Wie kannst du gut den Anfang im Leben und Glauben wagen?

Fastenpredigt am 5. Fastensonntag

Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein. Wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht.

Joh 12,24

Ich weiß nicht, ob du gerne gärtnerst. Draußen in der Natur, im Sonnenschein. Ausgerüstet mit Gärtnerwerkzeug: Gießkanne, Schaufel, Schubkarre und Hake. Dann kann es gut losgehen und die Pflanzaktion starten. Vielleicht kannst du aber auch einfach nur ein paar Gedanken für deinen eigenen Wachstumsprozess mitnehmen, denn darum soll es heute besonders gehen.

Erst einmal den Boden gut bestellen

Damit im Garten und auf den Feldern etwas gut gedeihen kann, brauchen die Pflanzen einen gut bestellten Boden. Gärtner und Landwirte investieren in den Zeiten, in denen es nicht wächst und gedeiht, in den Boden. Hier muss umgeackert werden, um Luft in den Boden zu bekommen. Es braucht Mühen, um das Unkraut aus den Reihen zu bekommen. Und nicht zuletzt braucht es geeignete Düngemittel, um die nötigen Nährstoffe bereitstellen zu können. Insgesamt also braucht es für die Bodenpflege einige Kraftanstrengungen, doch sind sie die Grundlage für den weiteren Wachstumsprozess.

So ist es auch im eigenen Leben. Auch ich selbst muss in meinen Nährboden etwas investieren, damit er gute Früchte aufgehen lassen kann. Wie ist es da um die Pflege deines Körpers bestellt? Investierst du Zeit für dich? Nimmst du dir Zeit an der frischen Luft, um gute Luft in deinen Körper zu bekommen und ebenso mal der Seele einen Luftdurchzug zu ermöglichen? Beseitigst du das, was deinen Alltag und deine Seele überwuchert? Räumst du da regelmäßig auf? Und traust du dich dan das, was tiefe Wurzeln angelegt hat und nur schwer anzugehen ist? Und welche Düngemittel helfen dir, damit du die nötigen und auch guten Nährstoffe erhälst – sowohl für deinen Körper als auch als geistliches Seelenfutter?

Ran an die Aussaat und Staunen, über das, was wächst

Erst jetzt, wenn der Boden gut bestellt ist, geht es an die Aussaat. Nun werden die kleinen Samenkörner ins Erdreich eingesenkt. Dort unten in der Erde, geschieht Großartiges. Die winzigen Körner keimen auf. Dann, wenn die Umstände für sie passend sind: Wenn sie das nötige Wasser erhalten. Wenn das Licht und die Wärme zu ihnen durchdringt und sie sich der Sonne entgegen recken, um das Erdreich zu durchbrechen und stolz sich der Welt zu zeigen.

Eigentlich kann man doch nur staunen, wie genau das alles geschieht. Es scheint doch auf den ersten Blick unmöglich zu sein, dass aus dem toten Erdboden tatsächlich Leben sprosst. Ich staune, was aus den kleinen Samenkörnern aufgeht. Ich bleibe jedes Mal staunend an den Pflänzlingen stehn und staune über das Wunder des Lebens – allem Biologieunterricht mit den Erklärungen von Zellteilung & Co. zum Trotz.

Hier an diesem Punkt ist es gut, wenn du dich fragst, was du in dieser Zeit in dir aussäen magst. Nachdem du deinen Boden bestelllt hast, liegt es an dir, gute Samenkörner grundzulegen. Ja, in die Tiefe zu begeben und sie gleichzeitig mit dem zu versorgen, das sie für ihren Wachstumsprozess benötigen: Wasser, Licht und Wärme, reichlich Geduld und gute Pflege.

Wie sieht deine geistliche Gießkanne aus? Was an Gutem lässt du über dich ausgießen und hilft dir zum Wachstum? Was ist deine körperliche und geistliche Stärkung?

Was sind die Lichtblicke in deinem Leben und wo kannst du Wärme spüren? Was tut dir einfach gut und wo fühlst du dich wärmend wohl?

Wie ist es um deine Geduld bestellt? Hast du Geduld mit dir selbst oder bist du mit dir selbst zu vorschnell?

Und schließlich: Sorgst du dich auch nach dem Aussäen um deine Pflänzlinge? Pflegst du dein Leben und ebenso deinen Glauben?

Das Gleichnis Jesu vom Weizenkorn als Veranschaulichungsobjekt eines Wachstumsprozesses

Oben im Zitat habe ich uns eine Stelle aus dem Gleichnis diesen Sonntags angeführt. Jesus selbst stellt uns darin ein Beispiel für das, was ihm ab dem kommenden Sonntag, dem Palmsonntag, als Startpunkt der Heiligen Woche blüht. Er weist darauf hin, dass sein am Kreuz gemarteter Leib in die dunkle Erde des Grabes hinabsinken muss. Doch dort unten angelangt, darf er am Ostertag vom Licht des Lebens angeregt und geweckt zum Licht des neuen Lebens finden und sich durch die Widerstände zur Auferstehung bahnen.

Ja, auch unser eigener Leib wird einst hinab zur Erde sinken müssen. Doch wie beim Samenkorn in der Erde kann daraus Großartiges und Wunderbares entstehen. Wie ich selbst nicht den Wachstumsprozess der Pflanze, das Aufkeimen des Samens und seinen Weg durch das Erdreich hin zum Leben in Fülle verstehen kann, so ist es auch im Glauben. Es braucht Staunen, es braucht Glaube. Es braucht die Hoffnung, die das Licht ist, das uns auch ganz tief unten angelangt, empor zum Leben führt.

Kannst du staunen auch über für dich Unerklärliches? Kannst du glauben – an dich und in deinem Leben? Und noch mehr in der Dimension, die weiterführt: der Glaube, der zur Auferstehung führt?

Jesus macht deutlich: Das Weizenkorn muss hinab in den gut bestellten Erdboden. Doch von dort aus geht es weiter. Es keimt auf, kämpft sich durch das Erdreich hindurch, bis es oben angelangt, grünend zu sehen ist.

Gute Wachstumsprozesse wünsche ich dir in dieser Fastenwoche. Schau auf dein Erdreich und was dort grundgelegt ist oder dort noch getan werden muss. Und lass dich ein auf einen faszinierdenden Wachstumsprozess, der zum Leben führt.

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